Wir brauchen eine neue Service-Kultur: „Macht aus der Aushilfe endlich eine Assistenz

Wir brauchen eine neue Service-Kultur: „Macht aus der Aushilfe endlich eine Assistenz“

Aufruf  von Toques d’Or-Maitre Uwe Steiniger.

Wir brauchen gar nicht erst um den heißen Brei reden, der Fachkräftemangel wird gerade uns in der Gastronomie auch die kommenden Jahre begleiten. Glücklicherweise sind aber wieder mehr Menschen an einem Mini-Job, bzw. an einer Teilzeitstelle in unserem Metier bereit, die eben keine Ausbildung im Hotel- und Gaststättengewerbe absolviert haben. Die Chance, welche sich hier bietet, wird oft unterschätzt. Wenn ich schon die Bezeichnung „Aushilfe“ höre, dreht sich mir der Magen. Dieser Begriff spiegelt sowohl nach innen wie nach außen wider: „Na ja, hier hilft halt jemand aus.“ Die Wertschätzung hält sich alleine bei dieser Wortwahl ziemlich in Grenzen. Wie wäre es mit „Assistenz?!“, klingt doch schon ganz anders, oder?!

Aushilfen sind für mich diejenigen, die häufig bei vollem Haus einfach ins „kalte Wasser“ geschubst werden, frei nach dem Motto, Hauptsache ein Tablett voller Getränke möglichst unfallfrei von A nach B bugsieren. Keine richtige Arbeitskleidung, kein ordentliches Briefing, geschweige denn eine oder gar mehrere Schulungen, denn das kostet ja alles Geld: „Und Geld hamm mer nitt!“ – Daher steht dann auch so manch „arme Maus, bzw. armer Mäuserich“ wie versteinert vorm Gast, als sei dieser die böse Schlange Ka. Empfehlungen? – Woher? Fragen des Gastes beantworten? – Hmmm, … meistens Fehlanzeige: „Oh, tut mir leid, ich bin nur Aushilfe, das weiß ich nicht. Ich kann ja mal den Chef fragen, aber der ist gerade ziemlich im Stress!“

Gut nett sind sie fast alle, daher gleicht das Trinkgeld mehr einem Mitleidsgroschen: „Sie/er kann ja nichts dafür.“  -Mal ehrlich, wer hat denn da drauf wirklich Bock? Richtig: weder die „Aushilfe, noch der Gast. Und der verzeiht aus Mitleid mittlerweile schon richtig viel.

Eine „Assistenz“ hingegen ist erstens auch als Servicekraft erkennbar und hat durch Vorab-Schulung zumindest den Inhalt der Speisekarte im Kopf, weiß bei Fragen auch etwas damit anzufangen. Bei der Weinkarte kann der Chef präventiv tätig werden und bereits in der Karte kurze Beschreibungen der jeweiligen Tropfen einfügen. Das macht es dem Gast als auch der Assistenz wesentlich einfacher. Die Assistenz kann auch Empfehlungen aussprechen, damit die Küche indirekt unterstützen. Sie begrüßt die Gäste mit einer kurzen Vorstellung: „Hallo, ich bin die Lisa oder der Louis und bin heute ihre Gastgeberin. „Wow, denkt sich der Gast: Klasse!“ – die Assistenz bietet zudem auch einen schönen Aperitif an, quasi als Einstimmung auf ein schönes Genusserlebnis, „wie wäre es noch mit einer Flasche Wasser als Begleitung zum Wein, oder einfach gegen den Durst?“ – Somit hat sie schon 12,80 € Umsatz, bevor der Gast die Speisekarte überhaupt in der Hand hatte.

Die Aushilfe dagegen fragt, ob sie schon etwas zu trinken bringen soll: „Ähmm ja, ein Bier bitte, 0,2! Hmm… Ja,  dann bekomme ich ‘ne Apfelschorle.“ – Ihr Umsatz liegt bei 4,80 € und die Frage ob die Apfelschorle aus der Region kommt, konnte sie leider auch nicht direkt beantworten. Der Gang zum eh schon gestressten Chef, diesen danach zu befragen kostet wertvolle Zeit, in welcher der Nachbartisch warten muss und somit nichts bestellen, verzehren ergo keinen Umsatz bescheren kann. Vielleicht liegt es ja auch daran, „das kein Geld für Coaching übrig ist?!“ – Gedämpfte Stimmung bewegt die Aushilfe häufig dazu, doch lieber in der Tanke zu jobben, denn das Trinkgeld ist doch ziemlich überschaubar.“

Die Assistenz bekommt mit großer Sicherheit wesentlich mehr Trinkgeld, weil der Gast guten Service tatsächlich sehr zu schätzen weiß.  Mehr Umsatz, mehr Trinkgeld, mehr Freude am Tun! Wie sieht’s aus: Klingt das nach ‘nem Plan? Falls ja, dann info@lebemensch.org! Ich unterstütze Euch gerne dabei. Jetzt liegt es an Euch : „Komm‘ wir machen das einfach!“

Quelle:  https://www.food-monitor.de/

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